Soll man Vertrauen schenken? Also in Vorleistung gehen? Oder ist es klüger, dass man von seinen Mitmenschen (Mitarbeitern, Partnern, Kollegen) erwartet, dass sie sich das Vertrauen Schritt für Schritt verdienen?

Mein Schlüsselmoment in diesem Kontext war die Selbstvorstellung meines damaligen Chefs bei Kellogg´s, Flemming Sundo, der als einen seiner Führungsgrundsätze anführte: „Ich gebe immer 100% Vertrauen und dann ziehe ich ab.“ Sprich: zu Beginn einer Beziehung gab er einen Vertrauensvorschuss und solange der nicht missbraucht wurde, blieb es bei den 100%. Wurde er missbraucht, zog Flemming konsequent ab. Gefühlt auf 70% beim ersten Verstoß, beim zweiten Mal auf 30% und beim dritten auf 0%.

Was passiert, beim Empfänger, wenn ich Vertrauen schenke? Menschen, die diesen Vorschuss als Geschenk sehen, fühlen sich wertgeschätzt. Mein Gefühl im Falle von Flemming Sundo war: „Ich möchte dieses Vertrauen in jedem Fall rechtfertigen.“ Für mich bedeutete das geschenkte Vertrauen Motivation und Ansporn, mein Bestes zu geben.

Was passiert bei mir als Sender, wenn ich Vertrauen schenke? Ich lasse los. Insofern ist Vertrauen schenken ein wesentlicher Teil des Delegationsprozesses. Loslassen schafft Leichtigkeit. Zugleich investiere ich in eine für mich wichtige Beziehung und wünsche mir, dass mein Geschenk wertschätzend angenommen wird.

Was verrät es über mich, wenn ich Vertrauen schenke bzw. umgekehrt, wenn ich kein Vertrauen schenke? Es sagt sehr viel über mein Menschenbild aus. Wenn ich die Haltung habe, dass andere Menschen dumm und faul sind, werde ich nur in sehr kleinem Umfang Vertrauen schenken. Ich werde kontrollieren und mit Druck arbeiten (weil es meiner Auffassung nach nur so funktioniert). Das Ergebnis wird mittelmäßig sein und mein Menschenbild bestätigen (dumm und faul). Wenn ich Vertrauen schenke habe ich ein anderes Menschenbild: Menschen sind leistungs- und lernfähig und motiviert. Was sie sich wünschen: Wertschätzung und gesehen werden. Wenn ich loslasse werden sie ihr Bestes geben, wachsen und im besten Fall exzellente Ergebnisse liefern. Das wiederum bestätigt mein Menschenbild.

Vertrauen schenken ist ein mutiger Schritt, nichts für Feiglinge. Aber er lohnt sich.

Ein seniorer Manager in einem internationalen Unternehmen, für dessen zehn Teamleiter ich kurz vor Ausbruch der Pandemie einen Workshop durchführen durfte, wurde von seinen Mitarbeitern als Vorbild eingestuft. Sie erzählten mir, dass er häufig, wenn ihn Mitarbeiter um Rat fragten, freundlich zu ihnen sagte: „Ich bin ganz sicher und sehr zuversichtlich, dass du eine sehr gute Lösung finden wirst“.

Wem können Sie heute Ihr Vertrauen schenken?

Wenn Sie sich mit gleichgesinnten Unternehmerinnen und Unternehmern zu Themen wie diesen austauschen wollen lade ich Sie herzlich in meinem Unternehmerzirkel Magnetische Unternehmenskultur ein, jeden Mittwoch 7:45 – 8:45 auf Zoom. Melden Sie sich jetzt hier an!

Herzlichen Gruß

Christian Conrad

Der Podcast Magnetische Unternehmenskultur:
MONTAG, 12.04. – #97  – 👉 🧲 Netzwerkerin im Azubi-Tinder// Marlene Weiner – Die Ausbildungsexpertin

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