Im Gespräch mit Dr. Britta Papay, systemische Therapeutin, Coach und Narzissmusexpertin
Dr. Britta Papay hat in Mailand und Oxford Jura studiert/promoviert und insgesamt 15 Jahre in großen Unternehmen gearbeitet, mehrere Jahre in der Wirtschaftsprüfung, sieben Jahre in einem sehr bekannten großen Modeunternehmen und in einer großen Krankenkasse, in der sie das Risikomanagement aufgebaut hat. Nach diesen insgesamt 16 Jahren hat sie – ausgelöst durch eine Lebenskrise – eine komplette berufliche Kehrtwende vollzogen hat und ist heute als systemische Beraterin, Einzel- und Paartherapeutin, Coach und Mediatorin in eigener Praxis tätig. Die gebürtige Deutsch-Baltin ist in Italien aufgewachsen und lebt heute in Hamburg.
Was mich interessiert ist der Zusammenhang zwischen Narzissmus und Führung und zwischen Narzissmus und der emotionalen Verbundenheit, die Unternehmen mit ihren Mitarbeitenden entwickeln müssen, um wettbewerbsfähig im immer enger werdenden Arbeitsmarkt zu bleiben oder zu werden.
Spannend: Dr. Britta Papay interessiert sich schon seit vor Beginn ihrer Berufstätigkeit für das Phänomen Narzissmus und hat daher während ihrer 15 Jahre spannende Beobachtungen im „Feld“ machen können, die ihr heute, als Noch und Therapeutin helfen, ihre Klienten wirksam zu unterstützen.
Wir sprechen darüber, wie man selber erkennen kann, ob man Narzisst ist und auf welcher Stufe (es gibt 4) man sich einordnen sollte. Wichtig: nicht jede Narzisstin, nicht jeder Narzisst hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Klar ist auch: es gibt in den Top-Etagen der deutschen Wirtschaft zahlreiche und zunehmen mehr Führungskräfte mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Und das wird zum Problem, wenn es darum geht, die Attraktivität als Arbeitgeber zu gestalten. Es hat auch negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit von Organisationen.
Mein Eindruck nach dem Gespräch: das Problem wird unterschätzt, es ist kein rein männliches Phänomen und: es gibt Dinge, die Mitarbeiter, Manager und Unternehmen tun können, um mit dem Thema Narzissmus (noch) besser umzugehen.