Für mein Buch „Magnetische Unternehmenskultur“ führte ich 30 Interviews mit Unternehmern und Entscheidern. Eines davon mit dem Gründer und Inhaber der Bremer Werbeagentur Brandfisher, Norman Breitling. Ob eine Kultur magnetisch ist, sagte er, hängt vor allem davon ab, ob die maßgeblichen Führungskräfte mit Liebe oder mit Angst führen.

Ist Liebe nicht ein zu romantischer Gedanke? Muss es unbedingt Herzchen regnen, damit Mitarbeiter motiviert sind? Und ist „Angst“ nicht etwas übertrieben?

Nein.

Liebe ist kein zu romantischer Gedanke im Kontext von Unternehmensführung. Nein, es muss nicht Herzchen regnen, damit Mitarbeiter motiviert sind. Und nein – Angst ist nicht übertrieben. In vielen Unternehmen herrscht genau diese Emotion. Wenn sie das Handeln beherrscht, wird´s gefährlich.

In einem der letzten Newsletter erzählte ich von meiner Reise nach Tschechien. Der Vorgesetzte der Führungskräfte, die ich im Training zum Thema „psychologische Sicherheit“ und „Vertrauen“ hatte, hatte mich einige Tage vor dem Workshop gebrieft. Ihm ging es darum, dass sich alle Mitglieder der Organisation, die er führt, sicher fühlen können. Sicher fühlen können, Fehler zu machen, ihre Meinung zu äußern, nicht gemobbt oder diskriminiert zu werden. Im Workshop wurde dieser Chef von fast allen Teilnehmern als Vorbild genannt. Das passiert mir sehr selten, dass der Vorgesetzte, ohne, dass ich das in irgendeiner Weise stimuliert habe, so positiv erwähnt wird. (Rhetorische) Frage: führt dieser (erfolgreiche) Vorgesetzte mit Liebe oder mit Angst?

Mit Angst wurde anfangs in der Organisation geführt, in der ich über acht Jahre im Konsumgütermarketing tätig war. „Wer Fehler macht, hängt am Fliegenfänger“, war ein markanter Spruch in unserer Firma. Am Fliegenfänger zu hängen ist äußerst unangenehm. Das wollte jeder unbedingt vermeiden. Hinter der Fliegenfänger-Analogie stand ein bestimmtes Menschen- und Mitarbeiterbild, das auch als „Theorie X“ bezeichnet wird. Ganz vereinfacht gesagt: die Mitarbeiter sind unmotiviert, nicht selbstverantwortlich, faul und dumm. Daher ist es meine Aufgabe als Manager, ihnen Feuer unter dem Allerwertesten zu machen und sie anzutreiben. Und Fehler zu ahnden und zu bestrafen. Fliegenfänger eben.

Theorie Y ist die Alternative, die dem „Mit Liebe führen“-Ansatz entspricht. Ich sehe meinen Mitarbeiter oder Kollegen als intrinsisch motiviert. Jeder Mitarbeiter hat Fähigkeiten und Begabungen und ein Entwicklungspotenzial. Meine Aufgabe als Führungskraft ist es, den Mitarbeiter zu entwickeln und ein Umfeld zu schaffen, in dem er sein Potenzial entfalten kann. Ich führe nicht, sondern ich helfe Menschen, sich selbst zu führen. Dieses Menschenbild setzt auf Wertschätzung und positive Verstärkung. Das bedeutet es für mich, „mit Liebe zu führen“.

Tiertrainings basieren in aller Regel auf positiver Verstärkung – ein Aspekt von „mit Liebe führen“. Was bei Tieren wirkt, funktioniert auch bei Menschen und hat eine sehr hohe Erfolgswahrscheinlichkeit. Erfolg im Sinne von kommerziellem, betriebswirtschaftlichem Erfolg.

Ich bin überzeugt, dass Sie eine magnetische Unternehmenskultur, die die idealen Kunden und passenden Mitarbeiter anzieht, nur dann entwickeln können, wenn Sie mit Liebe und nicht mit Angst führen.

Überprüfen Sie sich selbst:

  1. Wie sehe ich meine Mitarbeiter? Hänge ich der Theorie X oder der Theorie Y an?
  2. Gebe ich meinen Mitarbeitern Vertrauen, oder ist Vertrauen etwas, das sie sich sehr stückweise „verdienen“ müssen?
  3. Wie sieht mein Verhältnis zwischen wertschätzendem, positivem, affirmativem Feedback und kritischem Feedback aus?

Probieren Sie einmal in der kommenden Woche die folgenden drei Schritte aus:

  1. „Unterstellen“ Sie Ihren Mitarbeitern und Kollegen immer eine positive Absicht und Motivation. Prüfen Sie jeden Morgen Ihre innere Haltung auf Übereinstimmung mit der Theorie Y.
  2. Versuchen Sie Ihre Kollegen und Mitarbeiter dabei zu „erwischen“, wie sie Dinge richtig und gut machen und ermutigen Sie sie, dieses Verhalten beizubehalten. Sie verstärken damit einerseits gewünschtes, positives Verhalten, also „Best Practice“. Andererseits zeigen Sie damit auch Wertschätzung. Wertschätzung ist einer der wirksamsten Motivatoren, die ich kenne.
  3. Hören Sie in der Kommunikation mit Mitarbeitern mehr zu als sie reden. Vermeiden Sie es wo immer möglich, Lösungen anzubieten, sondern helfen Sie Kollegen und Mitarbeitern durch Fragen und Zuhören, die Lösungen selber zu finden.

Wenn Sie sich mit mir darüber austauschen möchten, wie eine Führung aus Liebe konkret aussehen kann, geben Sie mir ein Signal. Eine kurze Nachricht genügt, und ich melde mich bei Ihnen. christian@christianconrad.org

Freue mich – wie immer – von Ihnen zu hören!

Herzlichen Gruß

Christian Conrad

P.S.: Wenn Sie Ihre Unternehmenskultur magnetischer machen wollen, abonnieren Sie meinen Newsletter: https://eepurl.com/gyDr9z

Wann immer Sie wollen, auf folgenden Wegen kann ich Ihnen schnell helfen:

1. Das erste Kapitel meines Buches „Magnetische Unternehmenskultur“ lesen: https://gallery.mailchimp.com

3. Wie magnetisch ist Ihre Unternehmenskultur? Machen Sie den Selbstcheck: https://lamapoll.de/Kulturcheck

4. Buchen Sie eine kostenlose Beratungssession: https://bit.ly/2oUvQF7