Done is better than perfect
Zu Deutsch: Erledigt ist besser als vollkommen. Viele von uns fangen Dinge an und beenden sie nicht. Der Grund: Wir sind vom Ergebnis nicht überzeugt und lassen es dann lieber ganz bleiben. Eines unserer größten Hindernisse ist der Perfektionismus. Kein Mensch weiß, wie viele großartige Ideen nie umgesetzt wurden, weil der Ideengeber nicht den Mut hatte, mit etwas Halbfertigem in die Welt zu treten und das Ergebnis dann zu verbessern. Niemand kann sagen, wie viele Initiativen in Unternehmen nie das Licht der Welt erblicken, weil Menschen eine 100%ige Lösung anstrebten – die es nicht gibt – und daher aufgaben.
Done is better than perfect heißt: Effektivität (Zielerreichung) kommt vor Effizienz (Zielerreichung mit möglichst geringem Ressourceneinsatz, meist Zeit oder Geld).
Done is better than perfect heißt auch: wenn ich mehr Zeit und Ressourcen investiere als die 20%, die 80% Ergebnis liefern, dann verschwende ich in sehr vielen Fällen eben diese Ressourcen.
Done is better than perfect ist vor allem in komplexen Situationen relevant, in denen es schlicht keine „richtige“ oder „perfekte“ Lösung gibt.
Done is better than perfect ist immer dann wichtig, wenn es um Geschwindigkeit in der Umsetzung geht. Besser, ich bringe ein Produkt heraus, das nicht ganz perfekt ist, als wenn es das Produkt gar nicht gibt und ich nicht im am Spiel teilnehme.
„Das Beste ist des Guten Feind“ ist eine Redensart, die in die gleiche Richtung zielt.
Was hat das mit Unternehmenskultur zu tun?
Meiner Meinung nach eine ganze Menge. Gerade in Deutschland haben wir eine Haltung, die stark in Richtung Perfektionismus geht. „Made in Germany“ steht heute für exzellente Qualität und das ist viel wert. Wir sind hervorragend, wenn es um Patente geht. Schauen wir aber, wie viele Weltmarktführer im New Economy und Digitalbereich aus Deutschland kommen, dann sind wir unterdurchschnittlich vertreten. Meine These: Ein Grund ist, dass wir nicht agil genug sind und uns unser Perfektionismus im Wege steht.
Better done than perfect hat auch etwas mit Fehlerkultur zu tun. Done bedeutet häufig, dass ich auch einmal Fünfe gerade sein lasse, um fertig zu werden. Ich bin bereit, auf Lücke zu setzen. Es bedeutet auch, dass Versuche scheitern. Wenn das passiert, dann geht es darum, zu schauen: Was lerne ich daraus, um den nächsten Anlauf zu machen?
Was können Sie tun, um „Done is better than perfect“ für sich, in ihrem Team, in ihrer Organisation umzusetzen? Und damit mehr Projekte und Initiativen zum Abschluss zu bringen?
- Machen Sie sich bewusst, wie groß der Schaden durch Perfektionismus ist. Wie viel Zeit verschwendet wird (immer, wenn Sie über die Paretoschen 20%, die 80% Zielerreichung bedeuten, hinaus gehen, zum Beispiel) und wie viele Themen nicht zum Abschluss gebracht werden.
- Halbieren Sie Ihre Ziele. Dies empfiehlt der Autor des Buches „Finish“, Jon Acuff. Oder reduzieren Sie sie zumindest, um sie wirklich zu erreichen. Nehmen Sie sich weniger vor, auch was die Anzahl an Projekten und Initiativen angeht. Seien Sie aber fest entschlossen, diejenigen, auf die sie fokussieren, auch zum Abschluss bringen.
- Definieren Sie die Zielerreichung als 80%, und geben Sie sich und ihrem Team die Freiheit und den Raum, auf dem Weg dorthin auch Fehler zu machen.
Ich kann sagen, dass mir selbst gerade diese drei Punkte nicht leichtfallen, dass ich immer wieder in die Perfektionismus-Falle tappe und mir zu viel vornehme. Mit dem Ergebnis: Dinge werden nicht abgeschlossen.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. In dem Sinne sitzen wir alle im selben Boot.
Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Losrudern in die neue Woche.
Herzlichen Gruß
Christian Conrad
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