Wenn es etwas gibt, was Menschen, was wir in diesen außergewöhnlichen Tagen brauchen, dann ist es Verbindung. Auf der ganzen Welt sind Menschen derzeit dazu gezwungen, auf Abstand zu gehen.
Im Normalfall haben wir täglich viele Begegnungen. Manche sind uns bewusst, manche nehmen wir für selbstverständlich und andere nehmen wir noch nicht einmal wahr. Und aus manchen Begegnungen entsteht eine Verbindung, die mich nährt, die mich herausfordert, die mich wachsen lässt, die etwas Gemeinsames entstehen lässt. Auch ohne „Corona“ nehmen wir manche dieser Chancen für Verbindung wahr, manche übersehen wir oder lassen sie aufgrund von Hektik und Stress links liegen.
Die Zahl unserer Begegnungen ist derzeit für die meisten von uns reduziert. Für viele Menschen hat die Krise mit den Geboten #stayathome und „Social Distancing“ gezwungenermaßen etwas Tempo aus dem Leben genommen (es gibt andere, die arbeiten dafür im Akkord, ich weiß!). Die Chance liegt darin, achtsamer für die Begegnungen zu werden, die wir haben. Weil wir weniger davon haben und manches wie in Zeitlupe läuft, können wir uns vornehmen, aus dieser reduzierten Zahl von Begegnungen „echte“ Verbindungen entstehen zu lassen. Das gilt sowohl für die wenigen „Offline“-Begegnungen, als auch für die zunehmenden „Online“-Begegnungen.
Wie kann aus einer Begegnung eine Verbindung werden? Die Chance besteht immer dann, wenn ich mich auf die Perspektive des anderen einlasse. Ich kann versuchen sie oder ihn zu verstehen. Ich kann auch versuchen sie oder ihn zu spüren und so eine emotionale Verbindung aufzubauen. Wenn ich mir die Frage stelle: wie kann ich etwas für mein Gegenüber tun? Welches Problem kann ich für ihn oder sie lösen? Welchen Nutzen kann ich stiften? Dann verändert sich mein Blick.
Woran merke ich, dass eine Verbindung entstanden ist? Ich merke es daran, dass Vertrauen gewachsen ist. Wenn sich Vertrauen aufbaut – und sei es nur ein erstes kleines Maß –, dann wird aus der flüchtigen Begegnung eine Verbindung zwischen zwei Menschen. Das zweite Merkmal einer positiven Verbindung ist die Nutzenbalance: wir gewinnen beide durch die Begegnung. Für mich war ein gutes Beispiel mein Erlebnis mit dem Falafel-Teller in meinem Dönerladen letzte Woche. Durch die Freundlichkeit und das Lächeln des Verkäufers wurde aus der relativ flüchtigen Begegnung eine Verbindung. Mein Nutzen: nicht nur ein gutes Essen, sondern auch ein gutes Gefühl. Sein Nutzen: nicht nur der Umsatz, sondern auch eine wertschätzende Rückmeldung.
Um aus möglichst vielen Begegnungen diese Woche Verbindungen zu machen, die Sie nähren, Sie inspirieren und Sie bereichern, probieren Sie folgendes aus:
- Treten Sie morgens als Erstes mit sich selbst in Verbindung, bevor Sie irgendetwas anderes tun. Praktisch: Schreiben Sie 10 Minuten in ein Notizbuch – ohne darüber nachzudenken, was Sie schreiben. Lassen Sie den Stift einfach fließen. Lesen Sie nicht, was Sie geschrieben haben. Wenn Sie das täglich tun, werden Sie feststellen: Sie kommen stärker mit sich selbst in Verbindung. Aus der flüchtigen Begegnung beim Morgenkaffee entsteht mehr. (Selbst-)Vertrauen wächst.
- Versuchen Sie auf Ihre Begegnungen im Laufe des Tages zu achten und nehmen Sie sich vor, mehr zuzuhören als zu sprechen.
- Notieren Sie (im selben Notizbuch, in das Sie morgens schreiben) an mindestens drei Tagen in dieser Woche abends alle Begegnungen, die Sie den Tag über hatten, und beantworten Sie für sich die Frage: Aus welchen Begegnungen ist eine Verbindung entstanden? Wie sieht diese Verbindung aus? Was habe ich dem anderen Menschen geben können? Und was habe ich erhalten?
Sie werden feststellen, wie bereichernd diese Verbindungen sind und wie Verbindungen Sie magnetisch machen, anziehend für andere. Auf Ihre Rückmeldung freue ich mich sehr!
Ich wünsche Ihnen eine gute Woche – und bleiben Sie gesund!
Herzlichen Gruß
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