Die Pandemie war für mich im Frühjahr die größte Herausforderung für meine Resilienz. Nicht, weil ich (fälschlich) dachte mich mit dem Covid Virus infiziert zu haben. Ich war der Auffassung, dass ich ein starkes Immunsystem und hohe Resilienz hatte, in drei Jahren hatte ich nur einmal eine Erkältung. Was ich unterschätzt hatte war der Einfluss der Vollbremsung, die der Lockdown für mich bedeutete.
Seit mehreren Jahren war ich 3-5 Tage pro Woche unterwegs gewesen, immer mit und vor Menschen. Als Trainer, Team-Coach und Moderator war ich es gewohnt, einen großen Teil meiner wachen Zeit in Action zu sein. Ich genoss das, da ich zu den extrovertierten Menschen gehöre, die viel Energie aus sozialer Interaktion ziehen.
Januar und Februar 2020 waren nicht anders gewesen als die Jahre vorher. Sehr viel Action, sehr viel Reisen, inspirierende Workshops und Coachings. Mitte März wurden die letzten Veranstaltungen storniert, ab 22. März war Deutschland im Lockdown. Für mich bedeutete das: von 100 auf Null in wenigen Tagen. Ich wurde krank. Hatte diffuse Symptome. Hätte ggf. auch Corona sein können, ein späterer Antikörpertest scheint den Verdacht nicht zu bestätigen. Es war aber als hätte mir jemand den Stecker gezogen. Und es dauerte über zwei Monate, bis ich wieder auf meinem „normalen“ Energieniveau war.
Ich merkte: ganz viel spielt sich im Kopf ab. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass meine Krankheit rein mentaler, psychosomatischer Natur war. Viele haben darüber geschrieben, dass die Angst schlimmer ist als das Virus. Und dass Angst eine starke negative Wirkung auf das Immunsystem hat. Ich bin kein Arzt oder Wissenschaftler, bin aber sicher, dass das so ist. Für mich sind es drei Faktoren, die mein Gefühl „den Stecker gezogen bekommen“ ausgelöst haben:
- Sorge – eine diffuse Angst vor dem, was kommen könnte, die mich nachts wach liegen lässt;
- Mangel an Klarheit – ich fühle mich verwirrt, mir fehlt Orientierung;
- Selbstzweifel – ich fühle mich verunsichert, zweifele an mir selbst und meiner Fähigkeit aus der schwierigen Situation herauszufinden.
Diese drei Faktoren machen mich verwundbar – und diese Verwundbarkeit ist für mich das Gegenteil von Resilienz.
Mir wurde klar, dass ich ein Gegenmittel brauchte. Dieses „Sorgen-Serum“ hat wiederum drei Faktoren:
- Mut – den Mut, der Situation ins Auge zu sehen und ihr nicht auszuweichen
- Klarheit – die Situation klar einzuschätzen und wieder Fokus zu bekommen
- Überzeugung – die innere Sicherheit, dass alles gut wird auch wenn es das aktuell nicht ist
Wie konnte ich da hinkommen? Drei Schritte haben mir geholfen und könnten auch Ihnen helfen, wenn Sie sich aktuell in der Lage wiederfinden, in der ich im März war:
- Stellen Sie sich vor: was ist das Schlimmste, das passieren könnte. Malen Sie sich dieses Horrorszenario aus – und akzeptieren Sie es, als ob es eintritt. Meist ist dieses Szenario weniger schlimm als die diffuse Sorge, die Sie plagt.
- Überlegen Sie: was können Sie heute tun, damit dieses Schlimmste nicht eintritt. Sie werden feststellen, da gibt es einiges. Sie kommen aus der Lähmung in die Aktion. Setzen Sie mindestens einen der Aktionspunkte noch heute um.
- Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, Ihr aktuelles Problem sei gelöst. Was fühlen Sie? Was schmecken Sie? Was hören Sie? Was sehen Sie? Wie können Sie diesen Zustand sonst noch beschreiben? Bleiben Sie mindestens fünf Minuten in diesem Fühlen. Wenn Sie wieder die Augen öffnen schreiben Sie das auf, was sie gesehen, geschmeckt, gefühlt oder gehört haben. Und die Ideen, die Ihnen danach einfallen ebenfalls.
Wenn Sie diese drei Schritte jeden Tag machen (z.B. abends, bevor Sie schlafen gehen oder morgens, nach dem Aufstehen), werden Sie feststellen, dass Ihre innere Widerstandsfähigkeit, Ihre Resilienz Schritt für Schritt zunimmt. Sie werden in die Lage kommen, eine neue Vision zu entwickeln, daraus einen Plan abzuleiten und mit neuem Elan in die Umsetzung zu gehen. So ist es jedenfalls mir gegangen. Ich hatte neuen Mut, eine neue Klarheit und die Überzeugung: ich bekomme das hin.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche!
Herzlichen Gruß
Christian Conrad
P.S.: Wenn Sie mögen, hören Sie in meinen Podcast rein. Heute zu Gast, der wunderbare Dominik Fürtbauer, Network Marketing Experte.
MONTAG 09.11. 2020 #59 Network Marketing für Macher – Dominik Fürtbauer, Networking Marketing Experte
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